Richtige Handhabung der Pflege und Pflegemittel
Gründliche Reinigung der Hände vor Beginn der Pflege, wenn möglich Desinfektion der Hände. Sorgfältige und gründliche Reinigung der gepiercten Stelle und des eingesetzten Schmucks mittels dem mitgegebenen Pflegeprodukt.
Das Pflegemittel sollte großflächig aufgetragen werden und ca. 1 Minute einwirken, damit sich angetrocknete Ablagerungen auf der Haut oder an dem Schmuck anlösen können. Wenn die Verschmutzungen am Schmuck zu stark sind, sollten diese vorsichtig entfernt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass bei der Säuberung ein faserfreies Einwegtuch und kein Wattestäbchen verwendet wird. Die Reinigung erfolgt immer von innen nach außen, damit die Verunreinigungen von der Wunde weg und nicht zur Wunde hin transportiert wird. Der Reinigungsprozess kann je nach Grad der Verschmutzung auch ein weiteres Mal angewandt werden. Der Schmuck sollte während der Reinigung so wenig wie möglich bewegt werden.
Nach der Reinigung erfolgt ein erneutes Auftragen des Pflegeproduktes. Dieses sollte jetzt nicht wieder entfernt werden, sondern auf der Haut ohne nachwischen Trocknen. Das Pflegemittel wird über die Wundränder eindringen und die Wundheilung unterstützen. Bitte nur einen leichten Pflegefilm zum Schluss auftragen, da übermäßige Anwendung sich auch negativ auf die Wundheilung auswirken kann. Die Pflege sollte morgens und abends während der Verheilung angewendet werden, aber nicht länger als 14 Tage. Danach wird bei dem vorher vereinbarten Kontrolltermin die individuelle Wundbehandlung nochmals zusätzlich besprochen.
Was ist normal bei der Wundheilung
Beim Einsetzen eines Piercings werden alle drei Hautschichten (Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut) bzw. die Schleimhaut durchdrungen und die Funktion der Haut an dieser Stelle durch die Verletzung unterbrochen bzw. gestört. Durch diese Verletzung der Haut können Mikroorganismen in die Wunde gelangen. Die sterile Arbeitsweise in unserem Studio schützt den Kunden zwar so gut wie möglich vor Verunreinigung der Wunde während des Einsatzes des Piercings. Die alltäglichen Belastungen des frischen Piercings hingegen durch Schweiß, Schmutz der Kleidung oder Berührungen mit schmutzigen Händen an der Wunde lassen Bakterien aller Arten in den verletzten Hautbereich gelangen. Der Körper reagiert auf derlei Veränderungen seiner äußeren Schutzschicht mit verschiedenen Symptomen:
Eine leichte Rötung der verletzten Haut sowie eine leichte Schwellung der verletzten Hautpartie sind in den meisten Fällen normale Reaktionen auf diese Verletzung. Die Wunde kann sich auch leicht um den verletzten Hautbereich erwärmen. Dies jedoch ist kein Grund, in Panik auszubrechen. Der Körper beginnt lediglich mit der Aktivierung seiner eigenen Abwehrmechanismen, um die körpereigene Wundheilung zu unterstützen. Die Haut wird durch einen Säuremantel, der auch als körpereigenes Antibiotikum bezeichnet wird, vor Bakterien geschützt. Da durch das Piercing aber dieser Schutzmantel durchbrochen wurde, werden vom Körper zusätzlich Freßzellen (Phagozyten) gebildet. Diese körpereigenen Zellen vernichten die eingedrungenen Mikroorganismen. Die dadurch entstandenen Zellabfälle sind als Eiter bekannt und treten als Abfallprodukt aus der Wunde aus (Phagozytose). Die Verwendung eines Pflegemittels unterstützt die körpereigene Wundheilung.
Welche mögliche Körperreaktionen können während der Abheilphase auftreten:
Nachblutung, Kreislaufstörung, Rötung, Allergie, Entzündung, Infektion, Nekrose, Herauswachsen des Schmucks, Granulome, eitrige Infektion, Bluterguss, Blutvergiftung, Schmerzen, Lymphgefäsentzündung, Verletzung der Blutgefäße, Verletzung der Nervenenden.
Was mache ich bei Problemen:
Bitte versucht uns umgehend aufzusuchen. Falls dies nicht möglich ist, kann auch ein fachkundiger Arzt in der Nähe aufgesucht werden. Anfragen zu Komplikationen per Telefon oder Email sind in den meisten Fällen nur schwer zu beantworten, da durch ein persönliches Erscheinen das Problem genau bestimmt werden kann und nur somit das Beste für den Kunden erreicht werden kann.
Was darf ich nicht tun in der Heilungsphase bei Intimpiercings
Folgende Dinge gelten allgemein für alle Piercings und sollten bis zur Abheilung vermieden werden, da es dadurch zu Komplikationen der Wundheilung kommen kann: Starke körperliche Belastung und starken Konsum von Alkohol in den ersten 48 Stunden vermeiden. Kein Wasserkontakt in Frei – oder Hallenbädern mit der gepiercten Körperstelle in den ersten 4 Wochen. Beim Duschen PH neutrale Produkte verwenden. Keine Sauna, Solarium oder Dampfbad in den ersten 4 Wochen. Druck und Zugbelastungen an der gepiercten Stelle sind zu vermeiden. Das Piercing während der Abheilzeit immer nur mit sauberen Fingern anfassen (große Infektionsgefahr). Das Piercing bitte nicht unnötig bewegen, z.B. Drehen um Pflegemittel einzubringen. Verunreinigungen jeglicher Art vermeiden. Keinerlei sexuellen Kontakt an der gepiercten Stelle bis zur Verheilung. Keine fremden Körperflüssigkeiten auf oder an die zu verheilende Piercingstelle bringen, bis diese verheilt ist. Reibung durch zu enge Kleidung vermeiden. Es ist dringlichst davon abzuraten, während der Abheilzeit den Piercingschmuck herauszunehmen.
Medikamente die während der Abheilphase möglichst nicht eingenommen werden sollten:
Übermäßiger Konsum von Schmerzmitteln, da diese zur Verdünnung des Blutes führen. Stark blutverdünnende Medikamente, Blutdruck steigernden Medikamente und Medikamente, die das Immunsystem und/oder Kreislauf schwächen können.
Allgemeine Tipps
Bei der täglichen Körperhygiene sollte darauf geachtet werden, nicht an dem frischen Piercing hängen zu bleiben, da dies den Heilungsprozess negativ beeinflussen kann und in den meisten Fällen auch zu Schmerzen führt. Die Einhaltung der Pflege, sowie das Erscheinen zu den Kontollterminen sind wichtige Punkte, um eine gute Wundverheilung zu erreichen. Piercings sollten auch nach der Verheilung bei der Körperhygiene mit einbezogen und gereinigt werden. Ablagerungen am Piercingschmuck kann zur erneuten Entzündung der gepiercten Körperstelle führen.
Besonderheiten Mann
Bei Piercings, die durch die Harnröhre gehen, sollte darauf geachtet werden, dass “Mann“ sich bei dem Besuch der Toilette setzt. Durch das eingesetzte Piercing kommt es zu einer Veränderung des Fliesverhalten des Urins.